Die Antwort

klingt noch heute im Ohr.

Diese Initiative entstand vor mehr als 40 Jahren

Die Frage von damals – wird jetzt zur Antwort.

Teil A

40 Jahre später beim Lunch.

So viele Jahre ist es her und ich sitze mit meinen Mitarbeitern zum Mittagessen zusammen.

Das mach ich gern, wenn ich in Berlin bin. Dann rede ich mit unseren jungen Leuten über das oft sehr Logische, das sich aus den Gesprächen ergibt.

Ein junger Werkstudent berichtete uns allen sehr ausführlich, wie sich in seinem Heimatort einer seiner besten Freunde mit einem Laden für Spezial-Spielzeuge selbständig gemacht hatte, nun aber erkennen musste, dass er seine Kunden nur schwer zu seinem Geschäft bewegen konnte.

Auf ein solches Thema kann man nicht leicht

antworten. Es war schwer, zwischen sachlichem Verstand und emotionalem Mitgefühl hin und herzuschwanken. Ich fing also an, in meinem Leben zu kramen. Gab es Ansätze, über die ich berichten konnte?

War es früher besser?

Damals, ich war gerade 14 Jahre. Ich wuchs in Herford in Ostwestfalen auf. Natürlich bekam ich Taschengeld, wie alle anderen auch.

Aber sollte das genug sein?

Erst wenige Tage zuvor waren wir ‚in der Stadt‘ zum Einkaufen, so nannte man das damals, Shopping war noch kein so gängiger Begriff.

Mir war aufgefallen, dass jemand versuchte, uns Zettel, heute Flyer, in die Hand zu drücken, damit wir in einem der vielen Geschäfte etwas wohl besonders Gutes oder Günstiges kaufen sollten.

Quelle: ProHerford
Ach, dachte ich mir: „Das kann ich auch.“

Teil B

Da stand ich also im Reformhaus.

Einige Tage waren vergangen. Ich stand im Büro des Eigentümers einer kleinen Reformhauskette und bekam meinen ersten Auftrag.

Später wurden es dann mehr, ich verteilte mehrfach im Jahr die Prospekte nicht mehr nur in der Fußgängerzone, sondern direkt in die Briefkästen der Herforder Haushalte. Als 14-jähriger hatte ich so viel Geld, wie ich es vorher kaum erwarten konnte.

Heute machen wir in Start-Ups.

Mit meinen heutigen Geschäften bin ich weit weg von dem damaligen Prospekte Verteilen. Nie hätte ich gedacht, dass mir der Herforder ‚Gehrenberg‘ noch mal nützlich sein würde.

Sehr häufig denken meine Mitarbeiter und ich

in Start-Up-Geschäftsmodellen. Wie kommt man zu neuen Modellen, wie optimiert man bestehende. Immer geht es dabei um die Frage, etwas nicht direkt, sondern indirekt zu beantworten.

Man lernt also die Dinge, tatsächlich in eine andere Richtung zu denken. Dann liegen Lösungen oft sehr einfach – direkt vor einem auf dem Tisch.

4 Jahre später kam die Antwort.

Dann lag sie da: Die Lösung war eine Antwort.

Damals, vier Jahre nach meinen ersten Geschäftserfahrungen mit dem Reformhaus in Herford wurde diese jetzige Initiative in seinem wichtigsten Kern begründet.

Ich war gerade volljährig, also erwachsen. An den verkaufsoffenen Samstagen ging man in die Innenstadt. Alle gingen dorthin. Es war oft ‚brechend voll‘. Das Einkaufen war oft eine Hetze. Man brauchte eine neue Hose oder einen Pullover oder sonst irgendwelchen Kleinkram.

Dazu die entscheidende Frage.

Immer dann, wenn ich nach einem solchen Samstag in der Stadt nach Hause kam, stellte mir meine Mutter die heute so wichtige Frage. Sie fragte mich nicht, was hast du gekauft. Sie riet mir auch nicht, mehr oder weniger Geld auszugeben. Sie fragte mich ganz einfach:

„Und? … wen hast du getroffen?“

Teil C

Nach 4 Jahrzehnten ist es klar.

Da war sie also die Antwort, eine Frage war die Antwort, die für mich erst 40 Jahre später wirklich wichtig werden würde.

Wir müssen die Menschen nicht mit Werbung in die Innenstädte bringen, um dort etwas zu kaufen. Wir müssen sie dorthin bringen, um diejenigen zu treffen, die sie nur dort und sonst eher nicht treffen. Die weitläufigen Bekannten. Nicht also engste Freunde, mit denen man sich damals eher zum Grillen oder Rommé-Abend verabredete. Man traf ‚in der Stadt‘ vor 40 Jahren gerade diejenigen, die man sonst nicht traf.

Wir überlegten also weiter.

Konnte das wirklich eine Antwort sein, die in den heutigen Zeiten immer noch relevant war? 

Konnte das die Antwort sein?

Konnte man wirklich bei den sich so stark veränderten Menschen und ihren sozialen Gewohnheiten die Frage von damals als Antwort auf das Jetzt übertragen?

Einer brachte das Beispiel.

Vor einigen Jahren hatte es ein Online-Spiel geschafft, die vielen tausend jungen Leute vom Sofa auf die Straße zu bewegen. Pokémon-Go.

Mussten wir also nur die unzählig vielen Ideen dieser Zeit mit den Orten in den Innenstädten verknüpfen?

Es musste viele solcher Ideen und Möglichkeiten geben. Die Technik war so weit.

Die Menschen können sich über GPS-Tracking mittlerweile in der kleinsten Häuserecke finden. Warum nicht auch in den Fußgängerzonen.

Bewegen wir doch die Menschen.

Der Rest der Geschichte ist einfach. Wir suchten einen Namen, um alle Start-Ups, die mit verschiedensten Geschäftsmodellen die Menschen verbinden, so zu unterstützen, dass die Fußgängerzonen in allen Städten mit ihren Geschäften davon profitieren werden.

Durch diese Initiative wird es wieder viele geben, die dann zuhause auf eine sehr alte Frage antworten können: „Ich habe Lukas getroffen.

Und Tante Susanne auch.“

Das war eine kleine Lebensgeschichte von Joachim Schönke … einem Herforder in Berlin.

Leute treffen.
Innenstadtbelebung.jetzt